24.08.2024 Samstag
Wir verlassen Wien über den Handelskai, der ab Nußdorfer Wehr Donaupromenade heißt. Alte ehrwürdige Villen liegen in Bestlage mit Donaublick. Und die nächste Abtei lässt nicht lange auf sich warten, das Stift Klosterneuburg. Im schönen Örtchen wenden wir uns nun nach links ab und weg von der Donau. Waldreich geht es an einer Klamm entlang, Wein wird zum Verkauf angeboten und eine Lourdes-Madonnen-Figur sehen wir am Straßenrand. Auch hier geht es farbenfroh zu, was die Fassadengestaltungen anbelangt. Ländlich wirkt die Gegend mit großen Baumschulen und weiten Kohl- und Sonnenblumenfeldern.
Der CP kommt in Sicht. Hinter einem alten Vierkanthof, natürlich in Goldgelb, heißt uns eine junge Frau herzlich willkommen. Wir sollen uns auf der oberen Wiese ein schattiges Plätzchen aussuchen. Parzellen gibt es nicht, wir können uns ganz nach Belieben hinstellen. Kleiner Anstieg, und Wim schiebt das Concördchen unter das Geäst der alten Bäume. Gut getarnt steht es nun im schattigen Dunkel, Wasserstelle vor der Nase, Federvieh ringsum, passt. Und extrem heiß ist es, so dass auch wir uns nur im Schatten aufhalten können, Bewegung unmöglich. Da reicht es, sich abends fertig zu machen für ein „Date“ mit meinen „Hundemagazin“-Herausgebern, die hier um die Ecke leben und wir uns gerne persönlich kennenlernen möchten. Ich freue mich riesig darauf … und es wird ein sehr gelungenes fröhliches Kennenlernen, zu dem auch die servierte Pizza im benachbarten italienischen Ristorante gut passt und schmeckt. Immer schön, wenn‘s schön ist :-).
25.08.2024 Sonntag
Gewittrige Wetterlage in der Ferne hat über Nacht etwas Abkühlung gebracht, allerdings auch unzählige Stechmücken, die wir nach dem vergnüglichen Abend beim Schlafengehen im Womo nicht bemerkt haben. Aber dann … ein Wahnsinn, den Wim rein gar nicht mitbekommt. Wenn er schläft, dann schläft er, dann merkt er überhaupt nichts. Irgendwann nach dauerndem Angriffsbrummen um meine Ohren auf der Suche nach einem geeigneten Landeplatz auf mir und zig Stichen - zudecken wegen unglaublicher Hitze unmöglich -, stehe ich auf und verbringe die Nacht im „Wohnzimmer“ in meinem Beifahrersessel. Dort ist es etwas kühler, ich kann mich unter einer leichten Decke in Sicherheit bringen, mich bedauern und in Ruhe die juckenden aufgequollenen Einstiche kratzen. Soll man nicht, ja, aber es ist eine Wohltat. Als Chianga und Wim wach werden, verstehen sie die Welt nicht mehr. Ich da vorne !? Wim hat angeblich nichts, keinen Stich und nichts gemerkt, was sich dann aber nach Kontrolle nicht bewahrheitet. Jedenfalls ist es angenehm frisch heute Morgen. Der Tag bringt neues Glück: ein leckeres Frühstück ohne Totschwitzen und einen wonnigen Pauli mit Begleitung. Eine Gassi-Runde wird unternommen. Von Fotos kenne ich Pauli schon lange. Und schon viel viel länger habe ich Respekt, viel Respekt bzw. sehr sehr viel Respekt vor Burschen seiner Güte. Oder sagen wir mal kurz und bündig: Schiss. Seine Herrchen meinen, das sei unberechtigt, vor allem, wenn wir ihm noch eine Hündin vorstellen. So liegt also all meine Hoffnung auf unserem Chianga-Mäuschen. Möge ihr die Charme-Offensive gelingen :-). Pauli entsteigt seinem stählernen Käfig im Kofferraum. Sofort überfällt mich ein Gefühl, so eines, das ich einer Gladiatorin zuordnen würde, wenn sie ehemals im Rund einer Arena stehend den Löwen erwartete, der sie dann, zunächst meist etwas Orientierung suchend, aber doch zielstrebig in den Blick nahm oder auf‘s Korn, wie‘s halt so kommt. Pauli hatte natürlich schon vorher alles im Blick, sah, wer so auf sein Auto zukam, schnallte vermutlich auch sofort, dass eine Lady im Spiel war und ich - die Gladiatorin - absolute Nebensache. So kümmert er sich zielstrebig um Chianga, bzw. er will es. Aber unsere Chianga ist ja nun seit Welpenalter solche Typen vom Schlage „Mir kann keine widerstehen“ gewohnt. Schon mit zarten 12 Wochen hat sie damals sofort nach ihrem Einzug bei uns die Erziehung unseres damals 3jährigen strammen intakten Bazou übernommen und sehr erfolgreich durchgezogen. Go Chianga go! Und „Aus Pauli aus!“ ist in keinem Moment nötig. Nein, der Donnervogel Pauli befördert unmittelbar die Gouvernante in Chianga ans Tageslicht, sie signalisiert, er versteht, er probiert, sie duldet, gnädig, er albert, sie bleibt unbeeindruckt, er markiert und scharrt und baut sich auf, für sie uninteressant, sie behält Haltung und Fassung, er fliegt ihr zu, sie steht beinhart … oder wie Herrchen Gerald es trefflich formuliert: „wenn er mehr will und sie weniger“ und „mit Vollgas auf eine Mauer zu“. Es ist sehr lustig, die beiden zu beobachten und ihnen Sprechblasen zu verpassen. Der Spaziergang läuft ohne jede Irritation dahin. So traue ich mich aus meiner für Pauli bisher uninteressanten Versenkung hervor, spüre mein Herz für ausdrucksstarke Lausbuben auf 4 Pfoten kräftig schlagen, breche ein Stück vom guten Eifeler Landbrot ab, das ich berechnenderweise in der Hand mitschleppe und säusele ein „Pauuuuuliiiiii“. Nur kurz, ganz kurz, geht die Nase vom Weg hoch. Ich wiederhole, er hebt deutlich sein weißes weises Haupt, schaut mich an, ich erkenne ein „Wie jetzt ?? Du ??!!“ in seinem Blick und lege nach mit „Was hab ich denn hier Feines, ein Leckerchen, feines feines Leckerchen!“ Und schon ist der Pauli an meiner Seite, kassiert, flitzt wieder seine Runden, kommt auf Zuruf zu mir, kassiert. Wunderbar. Es ist einfach herrlich, Ängste über Bord zu werfen. Ich bin froh, dass Pauli das gelungen ist ;-). Und später am Womo sitzen beide, Chianga und Pauli, brav vor mir und kassieren Fleischwurst-Leckerchen ab, eine nach dem anderen, Ladies first natürlich, wofür Pauli vollstes Verständnis hat.
So geht auch dieser Sonntag herrlich dahin. Wir drehen später noch eine Runde mit dem Rad, erklimmen den Klosterberg und schauen uns kurz um.
Am Abend genießt Chianga aufmerksam das Programm „Hühner in freier Wildbahn“, und wir planen das nächste Ziel. Morgen geht es weiter.