Samstag 14.06.2014
Alles gepackt sind wir gegen 10 Uhr startklar zu unserer Hochzeitstagsfahrt ins Blaue und fahren los. Ziel ist der SP am Weingut Echle in Neipperg im Kraichgau, ca. 330 km. Die Sonne scheint, herrliches Wetter unterwegs, kaum Verkehr, wir kommen stressfrei durch und gegen 14 Uhr an und parken auf dem großen Hofgelände am Weingut unterhalb einer alten Burgruine. Ein Wohnwagen und ein Womo stehen da. Im Wowa werden direkt die Türen verrammelt als Bazou nach draußen geht. Seltsam. Wir essen ein paar Brote und gucken beim Weinbauer in der Weinstube vorbei zur Weinprobe. Leckere Sachen in Flaschen gibt es hier im größten Rotweinanbaugebiet Deutschlands. Die geschäftstüchtige Wirtin bietet uns reichlich an, nichts wird geschont, auch Schnäpse müssen probiert werden. Die Qual der Wahl, sie wird immer größer und auch verschwommener. Wir kaufen letztlich mehrere Kisten der guten Tropfen, die wir mit der Sackkarre zum Womo schleppen und verstauen. Danach radeln wir beschwingt im Ort herum und unternehmen eine schöne Radtour durch die Weinberge. Abends gehen wir im Ort essen. Es ist nicht gut, dafür aber recht teuer, egal. Die Nacht ist ruhig und wir schlafen gut.
Sonntag 15.06.2014
Gestern haben sich noch einige Womos dazu gesellt. Nun stehen hier 7 Stück, kaum zu glauben. Der Himmel ist herrlich blau mit schneeweißen Wolken, die Sonne scheint. Wir frühstücken in Ruhe und machen danach eine große Runde durch die Weinberge mit dem Rad bis zu einer zufällig gefundenen Waldschenke. Ein schönes Plätzchen ist das hier mit tollem Blick hoch über der Weinberglandschaft. Wir genehmigen uns ein Bier und verschlingen einen schwäbischen Wurstsalat mit Schwarzwurst und dicken frischen Brotscheiben.
Zurück am Womo schnell noch einen Kaffee und fertig machen zur Weiterfahrt. Nächstes Ziel ist Bad Dürrheim, ca. 170 km. Es geht durch viele Örtchen zunächst über Land, eine lebendige schöne Gegend. Unterwegs kaufen wir auf einem Bauernhof Spargel, neue Kartoffeln, Erdbeeren und Johannisbeeren. Bei Sonnenschein erreichen wir gegen 15 Uhr den Reisemobilhafen Bad Dürrheim. Sofort kläre ich das mit der geplanten Überraschung für Wim zum Hochzeitstag, nämlich der Einbau von Regalen in unserer Heckgarage. Telefonisch hatte ich das schon mit der Betreiberfamilie besprochen, wird alles still und heimlich geregelt. Wir finden mit der Nr. 128 ein schönes Plätzchen auf dem sehr weitläufigen tollen Gelände. Knapp 40€ für 3 Nächte incl. Strom, 4 frische Brötchen pro Tag und 2x Eintritt in Therme. "Da kann man nix sagen", würde mein Schwager Rudi sagen. Wir genießen die Sonne, grillen paar Steaks, verzehren den köstlichen Spargel mit den neuen Kartöffelchen, ein Sonntagsessen. Abends gucken wir noch etwas in die Glotze.
Montag 16.06.2014 - unser Hochzeitstag
Nach einer schönen ruhigen Nacht lacht die Sonne vom blauen Himmel. Ich radele Brötchen holen und bespreche die Überraschung für später für Wim. Der junge Mann will gegen 11 Uhr zum Ausmessen kommen. Wir machen uns ein richtig tolles Sektfrühstück mit Erdbeeren und einem Rührei mit Scampi. Gut gestärkt erwarte ich den jungen Mann. Pünktlich kommt er, geht zu Wim, um ihn zu bitten, abends auch richtig fest für Deutschland beim Fußball die Daumen zu drücken, da er erfahren habe, dass sich die Holländer damit recht schwer tun würden. Wim ist schon erstaunt, versichert aber, dass er sich nicht daneben benehmen werde. Dann will der junge Mann aber doch mal in unserer Heckgarage nachsehen wegen Fan-Artikeln und so und wegen dem Räumzustand im Allgemeinen, das würden sie hier auf dem SP immer mal wieder stichprobenweise kontrollieren. Als ich dann bestätige, ja, davon auch schon gelesen zu haben, staunt Wim immer mehr. Ich glaube, nur weil der junge Mann so freundlich war, hat er ihn nicht ausgelacht und von unserer Parzelle geworfen. So ganz langsam lassen der junge Mann und ich dann aber doch die Katze aus dem Sack, legen ein Geständnis ab und packen aus mit dem wirklichen Grund des Besuchs. Wim ist total überrascht und begeistert.
Nach dem Aufmaß unternehmen wir eine längere Radtour durch Wälder und Felder, besichtigen den Ort Bad Dürrheim und gönnen uns in einem Café ein Bier und einen Hugo zur Feier des Tages. Dann ist auch schon höchste Zeit zurück zum Womo zu fahren, Deutschland : Portugal um 18 Uhr. Wir tischen uns Paprika, Radieschen, Tomaten, Käse, Schinken und Brot auf. Das Fußballspiel ist klasse, wir gewinnen 4:0. Später brät Wim noch kleine Sardellenfilets, dazu einen leckeren Kräuterquark. Ein koreanischer Film fesselt uns an die Glotze, es ist spät und wir fallen ins Bett.
Dienstag 17.06.2014
Wir schlafen lange. Heute ist es bedeckt und wolkig, die Sonne tut sich schwer. Ich radele wieder Brötchen holen, und wir frühstücken heute im Womo. Um 11 Uhr kommt der junge Mann zur Regalmontage. Wir sind gespannt. Es klappt alles und sieht toll aus. Wim ist glücklich. Ich zahle das Regal in bar, 264€. Wir räumen in der Garage und den Brocken herum. Es wird richtig gut. Wim radelt in den Ort zum Friseur. Ich mache eine Schüssel Erdbeerquark mit Johannisbeeren für nachmittags. Ein Regenschauer prasselt nieder. Bazou und ich flüchten ins WoMo. Als Wim wieder zurück ist, trinken wir den restlichen Sekt von gestern, lesen und lungern herum. Später drehen wir eine Runde mit dem Rad durch Wiesen und Wälder, auf und ab, halten an einer kleinen Kapelle am Waldrand an, schauen, tragen etwas ein in die Hefte, die ausliegen, es ist 18 Uhr und das Glöckchen läutet, Bazou erschreckt sich gewaltig, ist von den Socken und in Habachtstellung. Wir essen Geschnetzeltes mit Zucchini und Paprika und Nudeln. Abends geht's endlich in die Therme, die sehr schön ist. Wir dürfen 3 Std. kostenlos bleiben. Als wir gegen 22 Uhr zum Womo kommen, hören wir Bazou schon jammern. Da müssen wir noch dran arbeiten. Gut, dass wir ziemlich alleine stehen und niemand belästigt wurde.
Mittwoch 18.06.2014
Wir frühstücken in Ruhe, packen ein, entsorgen und versorgen, vergessen die Stützen wiedermal, klappen sie aber noch rechtzeitig nach dem ersten Scheppern ein, und fahren ab nach Amtzell-Büchel, ca. 140 km. Die Fahrt dahin ist schön, geht viel über Land, am Nordufer des Bodensees entlang, an Salem vorbei. Wim erinnert sich, dass er hier schon mal vor vielen Jahren auf einem CP war und mit dem Rad die Gegend erkundet hat. Er kennt die Strecke durch dieses Tal. Lang ist's her. Unterwegs kaufen wir auf einem Hof ein Holzbackofenbrot und 2 Käsebrötchen für später. Das Navi lotst uns gut durch die ländliche Idylle mit vielen Obstwiesen. Der SP am Landgasthof ist eigentlich sehr schön, mir aber viel zu aufgeräumt mit zu vielen Rasenpflastersteinen. Die Aussicht ist leider auch nicht so, wie die Homepage hergibt, der reservierte Platz für uns auch nur in zweiter Reihe, obwohl die erste Reihe bestätigt wurde. Ich bin ziemlich enttäuscht und denke etwas wehmütig an das schöne Wiesenplätzchen in Bad Dürrheim. Hier scheint es, obwohl wir total auf dem Land sind, wenig Wege zu geben, die Bazou freilaufend erkunden kann. Das bestätigt sich auf Wim's erster Erkundungsfahrt mit dem Rad. Schade. Müssen wir sehen, was wir die Tage so in Bezug auf Hundeauslauf machen. Ganztags am Womo sitzen, wie ich das eigentlich gedacht hatte, um mal richtig auszuspannen, scheidet wohl aus. Aber das Wetter ist herrlich. Um 18 Uhr spielt Holland : Australien, schafft endlich einen Sieg 3:2. Abends gehen wir in den Gasthof in den Biergarten am Naturteich mit Bazou zum Essen. Die Steaks sind lecker, die Tochter des Hauses sehr freundlich, nicht gerade so trampelig-ruppig wie ihre Mutter. Wir schauen später noch, wie Spanien von Chile in einem klasse Spiel nach Hause geschickt wird. Dann ist Schlafenszeit.
Donnerstag 19.06.2014 Fronleichnam
Wunderschöner sonniger Morgen, wir können draußen sitzen, den ersten Kaffee trinken, eine Bild-Zeitung lesen, Tagebuch schreiben und abwarten, was der Tag so bringt, wohin er uns bringt. Wir zuckeln nach Scheidegg, sehen aber noch keine hohen Berge. Spazieren etwas den Berg rauf zu einem Baumwipfelparcours. Ich bin ziemlich platt. Wir kaufen daher keine Eintrittskarten, schauen uns etwas um und fahren wieder. Gemütlich verbringen wir den Abend im Womo.
Freitag 20.06.2014
Wir machen uns auf nach Lindau an den Bodensee und parken sehr zentrumsnah auf einem großen Parkplatz. Wir wollen dort mit dem Rad herum fahren. Es passt auch alles wunderschön, bis auf den Umstand, dass im Womo eine Alarmleuchte blinkt. Wir suchen rum, sind sehr beunruhigt, finden erst so recht nichts, was Strom nehmen könnte, dann aber doch: eine Leuchte am WC ist an. Scheint wieder etwas kaputt zu sein. Toll! Das ist immer wieder ein heikles Thema, mit dem Strom, nach den schlechten Erfahrungen mit unserer SuLaika. Da aber alle Batterien voll sind, fahren wir trotzdem los und erkunden Lindau und die Insel mit der Altstadt. Alles sehr schön, heimelig, aber auch übervoll mit Touristen. Wir sitzen am Seeufer in einer Feiermeile, Zelt an Zelt, Wim isst eine Leberkässemmel und beschafft mir ein alkoholfreies Bier. Alles in allem ein sehr schöner Tag.
Samstag 21.06.2014
Wir wollen abfahren Richtung heimwärts. Das Womo springt schlecht an. Wir entsorgen. Danach springt es noch schlechter an, startet aber glücklicherweise dann doch. Wir fahren zu dem Campingzubehörladen in der Nähe, mal nur so gucken. Der hat wirklich alles. Zwei Sektgläser und Toilettenreiniger kaufen wir. Beim Weiterfahren geht die Motorblockleuchte an. Das bedeutet, lt. Betriebshandbuch, dass etwas kaputt ist, möglicherweise nur reduzierte Leistung kommt und man schnellstens in die Werkstatt soll. Toll! Wir beschließen, nicht mehr auf den schönen SP an den Zielfinger Seen, sondern direkt nach Hause zu fahren. Wir trauen uns nicht mehr, das Womo auszumachen, es könnte ja gar nicht mehr anspringen. Verunsichert geht’s heimwärts, rechtzeitig zum Fußballspiel sind wir wieder in Köln.