Sonntag 17.08.2014
Wir wollen heute zu einem der schönsten Dörfer Frankreichs radeln, ca. 6 km bis Hunspach. Es ist bewölkt, aber noch gutes Wetter. Die Tour ist schön, auch wenn wir auf einer schmalen Landstraße fahren müssen, aber es herrscht wenig Verkehr. Der Ort ist toll, aber wir finden, nicht so schön wie Seebach.
Am Wegesrand fahren wir an etlichen "Rahmen" aus Sandstein vorbei. Zunächst denkt man sich bei solchen Sachen nicht wirklich etwas, erscheint es aber zum zweiten oder gar dritten Mal, da fragt man sich schon, welche Bedeutung es wohl haben könnte. Es sind Ruhebänke, die man auch "Napoleonsbänke" nennt, weil nach einer zweifelhaften Erzählung Napoleon deren Aufstellung befohlen haben soll. Sie sind mittlerweile als Kulturdenkmal geschützt und wurden im 19. Jahrhundert errichtet. Sie dienten den Bauern, die mit ihren Waren in Körben und Hotten oder den Bäuerinnen, die mit schweren Lasten auf dem Kopf zu den Märkten gingen, als Rastplatz und standen immer vor einem schattenspendenden Baum. Sie könnten sicher, könnten sie sprechen, von unzähligen Geschichten erzählen, die auf ihnen von den Rastenden erzählt wurden. Es ist schön, darüber nachzudenken, während wir weiter radeln.
Am Womo zurück packen wir auf Richtung Wissembourg. Wir nehmen eine schöne Route über kleine enge Sträßchen zunächst zu einer alten Mühle. Dort essen wir einen Salat mit Variationen von der Ente, sehr lecker, zwar auch sehr touristisch dort. Aber die Sonne scheint.
Dann geht es beschaulich weiter nach Wissembourg. Wir finden wieder gut einen Parkplatz in einer Ecke und bummeln etwas durch den Ort. Auch heute sind viele Besucher unterwegs. Um 16.30 Uhr gehe ich schon mal in die beinah voll gefüllte Kirche. Wim bringt Bazou ins Womo und kommt nach.
Wir erleben ein sehr schönes Konzert, etwas dünne Choral-Sängerstimmen, dafür aber eine umso vollere samtig tönende Orgel. Ein Erlebnis. Es lässt mich über die vielen Jahre nachdenken, die ich als Begleitung meiner Jungs, die ein Jahrzehnt lang aktive Sängerknaben im Kölner Domchor waren, in "meinem" Dom in Köln zugebracht habe, staunend, stolz, glücklich und aber oft auch sehr traurig. Der Dom wird für mich auf immer und ewig ein Zufluchtsort sein, wobei mir einfällt, dass ich lange nicht mehr dort war.
Weiter geht's Richtung Etang Du Hanau, wo wir auf einem Parkplatz die Nacht verbringen werden. Es ist schon spät. Der Parkplatz findet sich gut, ist aber wenig ansprechend, liegt im Wald, es ist dermaßen regnerisch, nass und duster, was ihn natürlich nicht ansprechender macht. Wir bleiben aber, kochen uns irgendetwas, essen und gehen flott ins Bett.
Montag 18.08.2014
Der Plan, am See einen Sonnentag zu verbringen, geht nicht auf. Leider ist es Grau in Grau. Ich will weg, auch wenn es landschaftlich sehr schön ist, ursprünglich und urig, und sich hier in diesem abgelegenen Tal ein Sternekoch an den anderen reiht. Wir schauen noch bei einem vorbei, drücken uns die Nase an der draußen hängenden Speisekarte platt, nutzen den schönen Womo-SP direkt am Gourmettempel aber nicht zum Bleiben und fahren weiter.